Wohnen in Nordkorea

Eine rot-weiße Straßenbahn fährt von links in das Bild. Im Hintergrund sind weiße Wohnbauten und grüne Straßenbepflanzung zu sehen.

Jeder Mensch bekommt vom Staat eine Wohnung gestellt.

Dass dieses System in der Realität nicht funktioniert, weiß man spätestens, wenn man mit den Reiseleitern spricht. Eine eigene Wohnung brauche der Student nicht, erzählt er uns. Er wohne bei seinen Eltern zu Hause und fahre von dort jeden Morgen zur Universität. Studierende von außerhalb haben ein Zimmer im Internat. Erst wenn er heiratet, eine Familie gründet und einen Job hat, dann würde er auch eine Wohnung benötigen und er würde seiner Familie bitten, ihm eine zu kaufen.

Eine rot-weiße Straßenbahn fährt von links in das Bild. Im Hintergrund sind weiße Wohnbauten und grüne Straßenbepflanzung zu sehen.
Warum man eine Wohnung kaufen muss, wenn man sie doch vom Staat bekommt, wollen wir wissen und er kommt ins Stocken. Verdutzt schaut er uns an und scheint zu überlegen. Wenn eine Wohnung größer sein soll, oder luxuriöser als der Standard, dann müsse man das bestimmt bezahlen, aber ganz sicher sei er sich dabei auch nicht, schließlich habe er selbst noch keine eigene.

Unser Reiseleiter kommt aus seiner Zigarettenpause zurück und erklärt uns, dass natürlich kein Geld für eine Wohnung gezahlt werden muss. Auch bekomme jeder Mensch dieselbe Wohnung, ganz egal welchen Beruf er ausübe. Lediglich hohe Parteifunktionäre hätten etwas mehr Platz.
Wohnungsnot gäbe es ebenfalls nicht, schließlich würden jeden Tag neue Wohnungen gebaut, um allen Menschen die eigenen vier Wände zu ermöglichen. Natürlich müsse man dann manchmal ein bisschen warten, bis ein weiteres Hochhaus fertiggestellt ist, aber das sei nur selbstverständlich.

Bauarbeiter verputzen ein hohes Wohngebäude, welches sich im Rohbau befindet. Dafür stehen sie auf einem Podest, welches mit Seilen am Dach befestigt ist und so aussieht als könnte es hoch und runter gelassen werden.
Auf den Straßen sieht man tatsächlich überall Baustellen und Arbeiter, welche neue Gebäude bauen. Dennoch ist das Gespräch alles andere als überzeugend. Nicht nur aufgrund der Widersprüche, sondern ebenfalls, weil alle weiteren Nachfragen zu diesem Thema unbeantwortet bleiben und mit einfachen Sätzen abgetan werden.

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