1. Mai Stadion – Skurrile Erfahrungen aus Nordkorea

Auf dem Spielfeld des Stadions trainieren Fußballspielerinnen in Paaren und spielen sich Bälle hin und her.

Fragen mich Menschen: „Und… wie war es in Nordkorea?“, dann erzähle ich meistens zwei Geschichten.

U-Bahn

Eine U-Bahn-Station in Pjöngjang mit marmorverkleidung der Wände und Bogenförmiger Decke.
Die Erste handelt davon, wie wir in einem alten DDR Wagon in der 100m tief, unter dem Fluss von Menschenhand erbauten Metro Pjöngjangs sitzen, eine aus Marmor gebaute Station passieren und neben mir ein Nordkoreaner eine Kopie von Flappy Bird auf seinem Smartphone spielt.

Stadion

Die Zweite vom Besuch des 1.Mai Stadions.
Als ich bei der Reiseagentur anfrage, ob es besondere Events zum Tag der Bildung (05.Sept) gibt, fragt jene für uns nach. Nach wenigen Tagen bekomme ich die Rückmeldung, dass ein Sportevent stattfinden würde und man habe uns Karten organisiert.
Als wir im Auto sitzen rechne ich mit allem. Von spielenden Jugendlichen bis hin zu Massengymnastik, doch es kommt anders als man denkt. Wir parken vor dem 1. Mai Stadion und der vor Ort positionierte Soldat beginnt eine Diskussion mit unserem Reiseleiter. Ein anderer junger Mann in Uniform wird herangewunken und schlägt Dinge in einem schwarzen Buch nach. Immer wieder fällt das Wort „Deutschlando“. Als der Fahrer uns wenige Meter umparkt, fragen wir, ob alles in Ordnung ist. Natürlich nickt der Student. Nach dem zwei weitere Personen aus dem Gebäude kommen, verschwindet unser Reiseleiter kurz und hält stolz unsere Eintrittskarten in der Hand, als er zurück kommt. Die Lage hat sich beruhigt, wir dürfen aussteigen und das 150.000 Plätze Stadion betreten.

Es ist wie alle anderen Bauten riesig und monumental. Alles ist in den Farben der nordkoreanischen Flagge gehalten und an den Wänden prangen die olympischen Ringe, sowie der FIFA Schriftzug. Durch die Diskussionen am Eingang haben wir es gerade noch rechtzeitig geschafft und sitzen 5 min vor Spielbeginn im Stadion.

Im Stadion-Eingang mit der überschrift FIFA stehen drei Männer in Uniform. Einer hält ein Klemmbrett, ein Anderer gähnt.

Wir sitzen alleine im Stadion…
Wir sitzen alleine in einem Stadion mit 150.000 Plätzen…

Neben uns unsere Reiseführer und ein weiterer Mann, den wir noch nie zu vor gesehen haben. Um uns herum ist alles leer. Lediglich eine Handvoll Nordkoreaner sitzen unten, nicht weit vom Spielfeldrand entfernt. Dem Jubel nach handelt es sich um die Familie einiger Spielerinnen.
Wir sehen ein Frauenfußballspiel, welches pünktlich beginnt und vom Niveau in der Bezirksliga einer deutschen Kleinstadt spielen könnte.
Die Mannschaft Pjöngjangs (weiß) spielt gegen eine Mannschaft in rot, benannt nach einem Fluss im Norden des Landes.
Wir wetten, wer wohl gewinnen wird, um ein bisschen Stimmung zu verbreiten, wenn sich eine Torchance ermöglicht. Die guten Spielzüge jedoch kann man an beiden Händen abzählen und der Spiel endet mit einem Null zu Null.

Auf dem Spielfeld des Stadions trainieren Fußballspielerinnen in Paaren und spielen sich Bälle hin und her.

Für uns Tourist*innen soll es jedoch an Stadionatmosphäre nicht mangeln. Jubelrufe, Gesänge, Propaganda-Musik, Applaus und der gesamte Rest der Geräusche eines normalen Stadionbesuches kommen aus den Lautsprechern. Dabei handelt es sich eindeutig um eine abgespielte Aufnahme.
Gute Laune kommt trotzdem nicht auf. Der Student sieht mehrmals aus, als würde er einschlafen und auch meine Augenlider werden immer mal wieder schwer.

Die ganze Situation ist einfach unbeschreiblich surreal.

Fußballerinnen spielen auf dem Stadionfeld und erspielen eine Torchance. Das gesamte Stadion ist leer.

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