15. Reisetürchen
Dezember 2017
Am liebsten würde ich eine ganze Blogreihe über das Packen von Reiserucksäcke machen.
Man lernt nie so viel über einen Menschen, wie durch den Inhalt und die wichtigsten Utensilien seines Rucksacks.
Muss man erst ein Mal all sein Eigentum auf den eigenen Schulter tragen, sind viele Dinge plötzlich verzichtbar. Schnell warf ich 50% meiner Klamotten über Bord und konzentrierte mich auf Einfarbige, dunkle Kleidung. Möglichst wenig und dafür hochwertige Sachen, war von nun an das Motto.
Zwei paar Schuhe, Handy, Laptop, Akku, eBook-Reader, Kopfhörer, Kamera, Tupperware, PET Flasche, Seil, Ultraleicht-Hängematte, Decke, Hygiene Artikel, Handtuch, Desinfektionsmittel, Reiseapotheke, Kartenspiel, Reisepass, Kreditkarte, ein wenig Kleidung und Hauptsache genug Unterwäsche.
Mein Inhalt ist recht Standard, schreit „gehobene Mittelschicht“ und hat ein Fable für Technik und Elektronik, sowie immer ein Cocktailkleid für den Abend.
Das erste Mal war ich richtig erstaunt über den Inhalt einer Mitreisenden, als die junge Schwedin plötzlich ein Reisebügeleisen aus ihrem Rucksack zieht um ihre Blusen auch unterwegs perfekt glatt zu bekommen.
Oder als ich plötzlich auf einen verrückten Amerikaner traf, der den halben Planeten mit einem Rucksack bereist, in den ich nicht mal meine Schulsachen bekommen hätte. Der Koch bangt jeden Flug um sein Messerset, der Mann aus dem Zirkus trägt alles in zusammengebunden Beuteln um seinen Körper und die französische Hotelfachkraft besitzt nur High Heels und einen Koffer. Während der Künstler seine Tinte und Farbe in Luftpolsterfolie wickelt, klimpert bei der Hippie-Inderin das Kochgeschirr an allen Seiten des Rucksacks.
Manchmal bin ich überrascht, zum Beispiel wenn die blonde Designerin ein Handwerkset dabei hat, oder der Kampfsportler mir sein Näh-Equipment leiht. Mittlerweile mache ich den Inhalt meines Rucksacks stark von meinem Reiseziel abhängig, aber sollte ich wirklich noch Mal ohne Ziel durch die Gegend ziehen: Meine wichtigsten 10 Dinge wären vorbereitet.